Atemtherapie nach Jean Chevaillier

Diese spezielle Atemphysiotherapie, benannt nach dem belgischen Physiotherapeuten Jean Chevaillier, ist in erster Linie für Patienten mit Mukoviszidose, oder auch Cystische Fibrose (CF) gedacht. Sie kann aber auch für andere chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) angewandt werden.
In dieser Therapie wird mit Hilfe der autogenen Drainage, einer bestimmten Atemtechnik, die bronchiale Reinigung und Sekretolyse (=Schleimlösung) erarbeitet. Durch Modulation der Atemebene und des Flusses soll das zähflüssige Sekret sich von den unteren Atemwegen lösen, in die oberen mobilisiert und dann abgehustet werden.
Diese Selbstreinigungstechnik erfolgt in drei Phasen und ist sehr wirksam, für den Patienten bedeutet dies jedoch auch Anstrengung und Konzentration. Der Gebrauch von Hilfsmitteln wie z.B. Flutter oder Cornet, Hustentechnik und Inhalation erleichtert und unterstützt den Betroffenen.
Für ein gut arbeitendes Atemsystem gehört auch ein sowohl beweglicher als auch stabiler Brustkorb (=Atempumpe“) und Beckenboden. Die Atemphysiotherapie beinhaltet daher unter anderem Mobilisation der Wirbelsäule (besonders Brustwirbelsäule), Rippen und Schultergürtel. Zur Kräftigung wird der Rumpf stabilisiert und ausgleichend verhärtete Atemhilfsmuskeln wieder gelockert.
Rückenschule, Beckenbodengymnastik und Dehnübungen sind also wichtige Bestandteile dieser Therapieart. Außerdem sehr wichtig ist für den Patienten körperliches Training, besonders Ausdauertraining. Es wird zwei bis dreimal wöchentlich Sport jeweils 45min lang empfohlen und zählt als Therapie!
Die Atemtherapie soll nach der Diagnose gleich beginnen, das heißt bei CF bereits als Baby oder Kleinkind. Mit Kindern wird die Behandlung spielerisch gestaltet und den Eltern Übungen für zu Hause mitgegeben.